Bestätigt

[IF0.5] Niederwerth, RP


Maximale Intensität

IF0.5 (~ 120 km/h)

Datum & Uhrzeit

14.07.2025 | 17:00 MESZ

Personenschäden

Keine

Betroffener Bereich

≥ 340 Meter lang
~ 35 Meter breit (max.) 
WSW - ONO

Betroffene Orte

Rheininsel Niederwerth 





Nördlich von Koblenz kam es infolge einer Zell-Interaktion zu einem Tornado, der sich vermutlich bereits über dem Rhein bildete und anschließend den Süden der Rheininsel Niederwerth überquerte. Entlang eines über 300 Meter langen Abschnitts wurden dabei mehrere Bäume beschädigt. Eine Zeugin filmte die stark rotierende Wolkenbasis sowie eine augenscheinliche Trichterwolke (s. Video 1).

(Video 1 - ©Sylvia Engel)

(Video 1: Kontrastverstärkt & beschleunigt)



Die ersten bekannten Auswirkungen entstanden im Bereich des «Strandzugangs Niederwerth» (50.386, 7.612), wo im Uferbereich innerhalb eines etwa zehn Meter breiten Bereichs unter anderem zwei Silberweiden in südöstliche Richtung abgeknickt wurden (s. Bild 1-3; TSW, DoD 1: IF0.5). Im darauffolgenden Waldgebiet wurde mindestens ein großer Ast abgebrochen (s. Bild 4; TSA, DoD 0: IF0.5).

(Bild 1-4 - ©TorKUD.de)



Der Tornado überquerte daraufhin den Skatepark (50.386, 7.614), wo es zu geringfügigen, aber abgegrenzten Vegetationsschäden kam. Im weiteren Verlauf wurde die Zufahrtsstraße zum Vereinsgelände des SV Niederwerth gequert (50.386, 7.616). In einem etwa 25 Meter breiten Bereich kam es dort zu (teil-)entwurzelten Walnussbäumen und zahlreichen Astabbrüchen (s. Bild 5-7; bis TRW, DoD 3: IF0.5).

(Bild 5-7 ©TorKUD.de)



Nachdem der Tornado das Vereinsgelände überquert hatte, kam es am östlichen Rheinufer in einem kleinen Waldgebiet (50.386, 7.616) zu weiteren klar abgegrenzten Schäden. In einem rund 35 Meter breiten Bereich brachen zahlreiche Äste und ein Zwiesel (s. Bild 8; TSA, DoD 0: IF0.5). Direkt am Flussufer stürzten zwei Pappeln in ostnordöstliche Richtung (s. Bild 9; TRW, DoD 3: IF0.5). Dabei handelt es sich um die letzten gesicherten Auswirkungen, die dem Tornado zugeordnet werden können.

(Bild 8-9 ©TorKUD.de)



Radarbilder

(Radarbilder - ©ESSL / DWD)


Wetteranalyse
von Marcus Beyer (DWD)

©DWD
©DWD

Am 14.07.2025 lag Deutschland an der Südflanke eine Tiefdruckrinne, die sich von den Britischen Inseln über Nord- und Ostsee bis nach Weißrussland erstreckte. In die südlich daran anschließende Frontalzone waren mehrere Kurzwellentröge eingelagert, die von West nach Ost gesteuert wurden. Einer dieser Kurzwellentröge überquerte die Südhälfte von Deutschland. Im Vorfeld konnten sich in der feuchtlabilen Luftmasse CAPE Werte von teils mehr 1000 J/kg entwickeln. Die hochreichende Windscherung war eher schwach, sodass in der feuchten Luftmasse vor allem der Starkregen im Fokus stand. Damit handelte es sich nicht um eine klassische Gewitterlage. Es zogen schließlich wiederholt mehrere Zellkomplexe über Deutschland von West nach Ost. Dabei ergaben sich aufgrund der Eigendynamik durchaus strömungsunabhängige Zugbahnen. Im Interaktionsbereich bei Koblenz ergab sich dann kurzzeitig ein Bereich mit erhöhter Rotation. Klassischer Fall von mesoscale accident.


Vor-Ort-Dokumentation erfolgte am 19.07.2025 durch
Liam Schmitt (TorKUD)


Bilder / Videos zur Verfügung gestellt von

ESSL,
DWD


Zum Fall in der Tornadoliste

 

Kartenhintergrund ©Google

 

©TorKUD

Kontakt

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