Maximale Intensität
IF2 (~ 220 km/h)
Datum & Uhrzeit
26.06.2025 | 18:30 MESZ
Personenschäden
Keine
Betroffener Bereich
≥ 5.7 Kilometer lang
> 300 Meter breit (max.) / ⌀ ~ 90 m breit
SW - NO
Betroffene Orte
Waldgebiete zwischen Klosterfelde und Zerpenschleuse:
Kreuzbruch, Zerpenschleuse, Ruhlsdorf
Der Tornado ereignete sich am frühen Abend, vermutlich gegen 18:30 MESZ. In den Waldgebieten zwischen Klosterfelde und Zerpenschleuse entstand eine 5.7 Kilometer lange und stellenweise über 250 Meter breite Schneise mit teils flächigen Vegetationsschäden, die auch deutlich auf Satellitenbildern zu erkennen ist. Die ersten sichtbaren Auswirkungen traten etwa einen Kilometer nordwestlich von Klosterfelde auf, in einem Waldgebiet innerhalb der Gemarkung Kreuzbruch (52.813, 13.466).
(Satellitenbilder: Vorher-Nachher-Vergleich & Kartenhintergrund - ©Sentinel imagery, European Space Agency - ESA | Abbildung Rechts: Übersicht; Gelbe Bereich = Flächige Forstschäden; Grüne Bereiche = Punktuelle Forstschäden; Pfeile = Fallrichtungen (Ermittelt von Thilo Kühne (ESSL); Darstellung und Kartierung der Schneise ©TorKUD.de)
Etwa einen Kilometer nach den ersten erkennbaren Schäden (52.819, 13.478) entstand ein über zehn Hektar großes Areal, in dem der Tornado flächig Bäume (überwiegend Kiefer, einzelne Birken) zu Fall brachte. Innerhalb dieser Fläche wurden über 90 % der Bäume entwurzelt oder abgeknickt (s. Bild 1-3 - TSA, DoD 4: IF2). Am Randbereich der Schneise wurden zahlreiche Kiefern deutlich und irreversibel geneigt (s. Bild 2-3; sog. compression failure). Die betroffene Fläche ist auf Satellitenbildern etwa 280 Meter breit. Da bei der Vor-Ort-Dokumentation von Maximilian Seel jedoch auch außerhalb der Wurffläche Schäden festgestellt wurden, die auf Satellitenbildern nicht sichtbar sind, dürfte die tatsächliche Breite der Schneise etwas darüber liegen, eine exakte Messung ist hier jedoch nicht möglich.
(Bild 1-3 - ©Maximilian Seel (TAD))
Das Areal mit den flächigen Wurfschäden endet nach etwa 700 Metern. In den folgenden rund zwei Kilometern kam es zu sporadischen Vegetationsschäden sowie mehreren Clustern mit flächigeren Forstschäden, allerdings deutlich weniger ausgeprägt als im zuvor beschriebenen Abschnitt (s. Bild 5; überwiegend TSA, DoD 2: IF1). Trotz der abschnittsweise geringeren Intensität lässt sich im Gesamtbild weiterhin eine durchgehende und räumlich klar abgegrenzte Schneise erkennen (s. Satellitenbild). Westlich der L100 ist im Wald auf Satellitenbildern ein deutliches Schadensmuster mit isolierten bogenförmigen Schneisen zu erkennen (s. Bild 4). Diese (halb-)kreisförmigen, "cycloidalen" Spuren verlaufen quer zur allgemeinen Zugrichtung des Tornados und sind ein typisches Merkmal eines ausgeprägten Mehrfachwirbel-Tornados (= multi-vortex). Anschließend kreuzte der Tornado die L100 (52.833, 13.505) zwischen Klosterfelde und Zerpenschleuse. Auch dort wurden mehrere Bäume abgeknickt oder entwurzelt (vgl. Bild 6-7; bis TSA, DoD 3: IF1.5).
(Bild 4: Vorher-Nachher; Weißer Pfeil = Zugrichtung, Gelbe Pfeile = Verlauf Schadensschneisen - ©Sentinel imagery, European Space Agency - ESA)
(Bild 5 - ©Maximilian Seel (TAD) | Bild 6-7 - ©Thilo Kühne (ESSL))
Östlich der L100 verursachte der Tornado weitere Forstschäden (hauptsächlich TSA, DoD 2: IF1), bevor er über eine Lichtung in der Gemarkung Ruhlsdorf (52.834, 13.507) zog und beim Wiedereintritt in das angrenzende Waldgebiet südlich von Zerpenschleuse erhebliche Schäden verursachte. In einem über 150 Meter breiten Abschnitt wurden dort zahlreiche Kiefern entwurzelt oder abgeknickt. Besonders auffällig sind in diesem Bereich die konvergenten Wirkungsrichtungen: An den Schneisenrändern finden sich irreversibel geneigte Kiefern (= compression failure), deren Wipfel deutlich in Richtung Schneisenzentrum gebogen wurden (s. Bild 8-9).
(Bild 8-9 - ©Maximilian Seel (TAD))
Die Schneise verjüngt sich ab diesem Punkt fortlaufend, von über 100 Metern auf unter 40 Meter Breite, und reicht über 1,5 Kilometer tief in das Waldgebiet hinein. Besonders im vorderen Abschnitt kam es zu flächigen Forstschäden: Nahezu alle Bäume, vorwiegend Kiefern, wurden entwurzelt oder abgeknickt (s. Bild 10–12; TSA, DoD 3: IF1.5). Vegetationsschäden lassen sich bis an den Oder-Havel-Kanal unmittelbar südlich von Zerpenschleuse (52.846, 13.524) nachvollziehen, wo die Schneise schließlich ausläuft.
(Bild 10 - ©Thilo Kühne (ESSL) | Bild 11-12 - ©Maximilian Seel (TAD))
Bilder / Videos zur Verfügung gestellt von
Maximilian Seel (TAD),
Thilo Kühne (ESSL)
Zum Fall in der Tornadoliste
Kartenhintergrund ©Google
©TorKUD