Maximale Intensität
IF2 (~ 220 km/h)
Datum & Uhrzeit
04.06.2025 | 19:00 MESZ
Personenschäden
Keine
Betroffener Bereich
≥ 15.5 Kilometer lang
~ 310 Meter breit (max.) / ⌀ ~ 50 m breit
WSW - ONO
Betroffene Orte
(Ulm), Erbach, Donaustetten, Gögglingen, Illerkirchberg, (Neu Ulm), Reutti, Neuhausen
Der Tornado bildete sich vermutlich im Süden von Erbach, wo die ersten Schäden dokumentiert werden konnten. Unweit nördlich der Donau, zwischen der «Donauallee» und der Straße «Großes Wert» (48.323, 9.901), stürzte zunächst eine Esche um (s. Bild 1 - TRW, DoD 3: IF0.5). Im angrenzenden Kleingartenareal (48.323, 9.903) wurde ein Pflaumenbaum entwurzelt (s. Bild 2). Die sich zunehmend konkreter abzeichnende Schneise setzt sich über die Fischerteiche nördlich der Donau (48.327, 9.922) fort, wo in den dortigen Baumreihen deutlich abgegrenzte Schäden auf wenigen Metern Breite entstanden (s. Bild 3 - TSW, DoD 2: IF1).
(Bild 1-3 - ©TorKUD.de)
Südlich der L240 (48.32, 9.924) entstand im Zuge eines markanten Intensitätsanstiegs eine deutlich konvergente Spur im Feld (s. Bild 4), während der Tornado sechs Birken südlich des Trichterkerns entlang der L240 auf halber Höhe abknickte (s. Bilder 5-6 - TRA, DoD 5: IF1.5 oder IF2). Mit dem raschen Anstieg der Intensität vergrößerte sich auch die maximale Schneisenbreite durch kurzzeitig signifikant verstärkten Inflow deutlich. Innerhalb kürzester Zeit wuchs sie so auf rund 310 Meter an, etwa das Zehnfache der Breite im vorherigen Abschnitt. Erkennbar ist der verstärkte Inflow auch durch die Druckspuren im Feld südlich der konvergenten Feldspur (s. Bild 5).
(Bild 4-6 - ©TorKUD.de)
Unmittelbar nach dem Passieren der Landstraße verengt sich die Schneise schlagartig, und die Feldspur verliert sich zunehmend. Der Tornado überquerte anschließend die Donau und entwurzelte in einem schmalen Abschnitt am «Kreutwiesenbach» (48.329, 9.929) mehrere Bäume (s. Bild 7 – TSW, DoD 1: IF0.5). Sobald der Tornado in den bebauten Bereich von Donaustetten eintrat, verliert sich die zuvor durchgehende Schneise. Stattdessen lassen sich diskrete, aufeinanderfolgende Schadensabschnitte erkennen. Dieses Muster zeigt sich ausschließlich im Ortsbereich, was die Vermutung nahelegt, dass die dichte Bebauung Einfluss auf die Integrität des Bodenwirbels genommen haben könnte. Einer dieser Schadensabschnitte befindet sich entlang der «Alb-Donau-Straße» (48.330, 9.932), wo ein Garten verwüstet und Äste abgebrochen wurden (s. Bild 8, Schäden teilweise bereits beseitigt - TSA, DoD 2: IF1)
(Bild 7-8, zum Vergrößern anklicken - ©TorKUD.de)
Der nächste Schadensbereich entstand «Beim Wasserturm» (48.331, 9.935). Ohne erkennbare Vorläuferschäden kam es hier direkt zu Beginn zu signifikanten Schäden an einem Hausdach, das teilweise mitsamt Dachstuhl abgedeckt wurde (s. Bild 9-10 - BRD, DoD 1: IF2). Die abgedeckten Dachteile wurden in nördliche Richtung verfrachtet und verursachten mehrere Folgeschäden: Unter anderem wurde eine Laterne zu Boden gebogen und drei geparkte Fahrzeuge erheblich beschädigt. Im weiteren Verlauf der Straße warf der Tornado mehrere Bäume um (s. Bild 11 - min. TRA, DoD 3: ≥IF1, punktuell IF1.5) und deckte weitere Dächer teilweise ab (BNTS, DoD 1: IF1). Der betroffene Bereich erstreckt sich mindestens bis zur «Riedlenstraße» (48.332, 9.938), wo unter anderem ein Dachfenster aus seiner Verankerung gerissen wurde. Anwohner beschrieben, dass sie ein spürbares „Beben“ wahrnahmen, als der Tornado über den Bereich zog.
(Bild 9-10 - ©He Re | Bild 11 - ©Feuerwehr Ulm)
Auf den folgenden rund 200 Metern konnten erneut keine erkennbaren Schäden festgestellt werden, bis im «Binsenweg» (48.333, 9.941) ein neuer, durchgehender Schadensbereich einsetzt. Dort wurden mindestens drei Dächer teilweise abgedeckt, ein Garten verwüstet und ein Baum entwurzelt (s. Bild 13-14 - BNTS, DoD 1: IF1). Im anschließenden Feld entstand eine schmale, etwa 250 Meter lange Feldspur, die sich von Südsüdwest nach Nordnordost verläuft (s. Bild 14).
(Bild 12-14 - ©TorKUD.de)
Der Tornado zog zwischen den Orten Unterweiler, Wiblingen und Illerkirchberg hauptsächlich über Felder. Im Bereich der kreuzenden Straßen und Wälder kam es zu meist leichten Vegetationsschäden: An der «Kirchberger Straße» (48.338, 9.954) und am am Südrand des «Wiblinger Harts» (48.341, 9.975) wurden Äste abgeknickt (s. Bild 15 - TRA, DoD 1: IF0.5). Östlich der L260 bei Illerkirchberg (48.346, 9.997) entwurzelte der Tornado Bäume in einem abgegrenzten Bereich und überquerte anschließend die Iller (s. Bild 16-17 - TSA, DoD 2: IF1).
(Bild 15-17 - ©TorKUD.de)
Nach Überquerung der Iller und eines dichten Waldgebiets, das im Rahmen der Vor-Ort-Dokumentation nicht näher untersucht werden konnte, verursachte der Tornado südlich von Ludwigsfeld eine durchgehende Schneise mit Vegetationsschäden. Diese begann spätestens an der B28 (48.352, 10.012), wo eine Espe entwurzelt wurde und zahlreiche Äste abbrachen (s. Bild 18 - TRW, DoD 3: IF0.5), und setzte sich über die «Memminger Straße» (48.355, 10.016) hinweg fort (s. Bild 19 - TSW, DoD 1: IF0.5). Östlich des Wotzen Sees (48.356, 10.022) zeigt sich sich, unmittelbar an Vegetationsschäden anschließend (entwurzelte Esche, abgeknickte Äste, konvergente Fallrichtungen - TSW, DoD 1: IF0.5), eine weitere Feldspur, die jedoch nicht so klar ausgeprägt ist wie die vorherigen (s. Bild 20).
(Bild 18-20 - ©TorKUD.de)
Nördlich von Reutti überquerte der Tornado die «Marbacher Straße» (48.367, 10.056), wobei ein Verkehrsschild sowie zwei Ahornbäume umstürzten (s. Bild 21 - TSA, DoD 1: IF1). An der «Dorfstraße» (48.368, 10.071) brach er Äste einer großen Eiche ab und entwurzelte eine Esche am südlichen Rand der Schneise in nordwestliche Richtung (s. Bild 22 - TRW, DoD 3: IF0.5), während am nördlichen Schneisenrand Obstbäume in östliche Richtungen abknickten (s. Bild 23 - TRW, DoD 2: IF0.5).
(Bild 21-23 - ©TorKUD.de)
Die letzten eindeutig dem Tornado zuzuordnenden Schäden finden sich in einem Waldgebiet südlich von Neuhausen.Dort zieht sich eine etwa 900 Meter lange, schmale Schneise mit durchgehenden Schäden durch den Bestand. Zunächst stürzten kleine Bäume und Äste auf den Standstreifen der A7 (48.372, 10.082). Westlich des «Neubronner Wegs» (48.373, 10.089) brach der Tornado Äste großer Waldbäume (s. Bild 24-25 - TRA, DoD 1: IF0.5) sowie schwache Nadelbäume ab (s. Bild 26 - TSW, DoD 1: IF0.5). Auch im weiteren Verlauf, beispielsweise im Bereich der «Kadeksthofer Straße» (48.379, 10.125), lassen sich noch vereinzelt Vegetationsschäden erkennen, diese treten jedoch nicht mehr in vergleichbarer Konzentration auf und zeigen keine eindeutig tornadischen Muster, weshalb sie zunächst nicht mehr zur gesicherten Schneise gezählt werden.
(Bild 24-26 - ©TorKUD.de)
Vor-Ort-Dokumentation erfolgte am 09.06.2025 durch
Hendrik Sass (TorKUD)
Bilder zur Verfügung gestellt von
Feuerwehr Ulm,
He Re
Zum Fall in der Tornadoliste
Kartenhintergrund ©Google
©TorKUD