Bestätigt - 29.05.2024

[F1] Hagen, NW


Maximale Intensität

F1 T3 / IF1.5  (~ 180 km/h)

Datum & Uhrzeit

29.05.2024 | 16:00 MESZ

Tote/Verletzte

0/0

Betroffener Bereich

≥ 7.4 Kilometer lang
~ 230 m breit (max.)

WSW - ONO

Betroffene Orte
Hagen, -Halden, -Henkhausen




Die ersten bekannten Auswirkungen entstanden in der Innenstadt von Hagen (Hagen-Mitte). Ab der »Bahnhofstraße« (51.359, 7.468) über die »Körnerstraße« (51.360, 7.470) bis zur Bundestraße 54 wurden in einem isolierten Bereich Äste abgeknickt (s. Bild 1-2 - TRA, DoD 1: IF0.5) und Bäume beschädigt (s. Bild 3). Ähnliche Schäden entstanden in der »Kreishausstraße« (51.363, 7.479), wo Bäume teils in nördliche Richtung stürzten und Äste auf Autos fielen (Foto der Schäden - Facebook - TSA, DoD 1: IF1). Die Schäden entlang des ersten Kilometers der Schneise sind schwach und abschnittsweise nur sporadisch. Möglicherweise befand sich der Tornado hier noch in einer Organisationsphase.

(Bild 1-3 ©TorKUD)


Im Bereich »Kreishausstraße« / »Eduard-Müller-Straße« knickt die Schneise kurzzeitig in nördliche Richtung ab und eine deutliche, schlagartige Intensivierung der Schäden findet statt, als sich der Schneisenverlauf im Bereich der »Fleyer Straße« wieder in ostnordöstliche Richtung einpendelt. Ab hier zieht sich eine klar abgegrenzte, durchgehende Schadensschneise mit teils erheblichen Schäden durch das weitere Stadtgebiet. In der »Eduard-Müller-Straße« (51.365, 7.478) wurden mindestens zwei Dächer beschädigt und einige Äste abgeknickt. In den Gärten hinter den Häusern wurden unter anderem zwei Tannen entwurzelt (TRW, DoD 3: IF0.5). Interessant sind hier die deutlich abweichenden Fallrichtungen (Richtung SW und ONO - s. Bild 4).

(Bild 4 ©TorKUD)




Es folgt die besonders schwer betroffene »Fleyer Straße«, in der auf ~ 150 Metern Länge zahlreiche Dächer von Reihenhäusern teilabgedeckt (s. Bild 5 - BNTS, DoD 1: IF1) und viele Bäume beschädigt wurden (s. Bild 6-7 - TRA, DoD 2: IF1). Parkende Autos wurden durch herabfallende Äste und Ziegel beschädigt; Vereinzelt gingen Fensterscheiben zu Bruch.

(Bild 5 ©TorKUD | Bild 6-7 ©Alex Talash)



Ähnliche Schäden ziehen sich durch die folgende »Aschenbergstraße« (51.366, 7.480), in der vor allem mittelgroße bis große Äste abgeknickt und Autos beschädigt wurden (s. Bild 8-9). In der »Karls-Halle-Straße« (51.366, 7.481) deckte der Tornado einige Dächer teilwiese ab (BNTS, DoD 1: IF1) und brachte im Innenhof große Bäume zu Fall (in nördliche Richtung, rechtswinklig zum Schneisenverlauf - s. Bild 10).

(Bild 8-9 ©Alex Talash| Bild 10 ©TorKUD)


(Bild 11-12 ©TorKUD)

In einer Parkanlage zwischen der »Saarland-« und »Beethovenstraße« (51.366, 7.484) kam es zu erheblichen Vegetationsschäden: Viele Bäume wurden hier entwurzelt oder knickten ab (s. Bild 11-14 - TSA, DoD 2: IF1). Zwei Bäume verloren einen große Teile ihres Baumkronenvolumens (s. Bild 12). In der »Beethovenstraße« beschädigte der Tornado mindestens ein Dach leicht. In der »Hardenbergstraße« (51.366, 7.485) wurde ein Dach und Balkon leicht beschädigt (BNTS, DoD 1: IF1). Die Baumkrone eines gegenüberliegenden Baumes wurde abgeknickt (s. Bild 15) und im weiteren Straßenverlauf ein Straßenschild sowie Äste abgeknickt (s. Bild 16).

(Bild 13-16 ©TorKUD)


Der Tornado zog anschließend über die »Franziskaner Straße«. Die Schneise ist hier etwa 120 Meter breit: Am nördlich Rand (51.367, 7.488) wurden Ahornbäume auf einem Parkplatz erheblich beschädigt (s. Bild 17 - TRA DoD 5: ≥IF1.5). Auf selber Höhe am südlichen Rand (51.366, 7.488) riss der Tornado das komplette Kirchtrumdach der St. Elisabeth Kirche ab (s. Bild 18) und verfrachtete dieses etwa 100 Meter weit in ostnordöstliche Richtung. Autos wurden von den Trümmerteilen getroffen und teilweise zerstört (s. Bild 19-20). Im direkten Umfeld kam es zu keinen größeren Dachschäden. Der in der Intensität herausstechende Schaden könnte auf die exponierte Lage des Kirchturms zurückzuführen sein. Auch mögliche bauliche Mängel müssen in Betracht gezogen werden. Der Schaden kann daher nicht zweifelsfrei bewertet werden.

(Bild 17 ©TorKUD | Bild 18-20 ©Alex Talash)



(Bild 21-22 ©TorKUD)

In der »Lortzingstraße« (51.368, 7.491) wurden in einem etwa 120 Meter breiten Bereich drei Dächer teilweise abgedeckt (s. Bild 23 - BNTS, DoD 1: IF1) und viele Bäume im angrenzenden Park schwer beschädigt, entwurzelt und abgeknickt (s. Bild 21-25 - TSA, DoD 3: IF1.5, im weiteren Verlauf bis TRA, DoD 5: ≥IF1.5). Das Gras im Bereich wurde plattgedrückt (s. Bild 25). Im Osten des Parks fanden sich deutlich konvergente Wirkungsrichtungen im Gras.

(Bild 23-25 ©TorKUD)



Der Tornado zog anschließend über das Gelände der Realschule Halden (51.368, 7.494) und brachte hier einige Bäume zu Fall und brach teils große Äste ab (s. Bild 26 - TRA, DoD 3: ≥IF1). In der »Feithstraße« (51.369, 7.496) kam es zu deutlich abgegrenzten Vegetationsschäden an einer Baumreihe auf etwa 70 Meter Breite (s. Bild 27). Im darauffolgenden Wohngebiet und an der »Berchumer Straße« wurden hauptsächlich Äste abgeknickt und punktuell Bäume entwurzelt oder abgeknickt (s. Bild 28 - TSA, DoD 1: IF1). Ein Video, aufgenommen in der Straße »Im Alten Holz«, zeigt den Tornado, wie er durch das Wohngebiet zieht (Video - Tornadoliste.de).

(Bild 26-28 ©TorKUD)


(Bild 29 ©TorKUD)

Im Waldgebiet an der A46 (51.370, 7.512) hinterließ der Tornado eine Schneise mit zahlreichen abgeknickten und entwurzelten Bäumen (s. Bild 29-32 - TSA, DoD 2: IF1). Einige Bäume stürzten auf die Autobahn und versperrten einzelne Fahrspuren. Das Fallmuster der Bäume im Bereich ist stellenweise konvergent (s. Bild 29). 

(Bild 30-32 ©TorKUD)


Der Tornado zog nördlich am Autobahnkreuz Hagen vorbei und erreichte schließlich das Industriegebiet an der A45, wo südlich der Straße »Lange Eck« (51.371, 7.522) einige Bäume entwurzelt und Äste abgeknickt wurden (s. Bild 33-34 - TSA, DoD 1: IF1). Eine Dashcam zeichnete den Tornado im Bereich der darauffolgenden »Dolomitstraße« (51.373, 7.530), an der es zu Vegetationsschäden kam (TRA, DoD 1: IF0.5), auf. Erkennbar ist ein Windrichtungswechsel einhergehend mit dem Überzug des Tornados (s. Video 1). An den darauffolgenden Zugschienen und an der Lenne entwurzelte der Tornado in einem schmalen Bereich viele Bäume und brach (mittel-)große Äste ab (s. Bild 35-36 - TSA, DoD 2: IF1). 

(Video 1 ©Andreas Bartmann v. Mark Wetter (Facebook Seite))


(Bild 33-36 ©TorKUD)



Die Schneise setzt sich mit geringerer Intensität in der »Verband-« und »Florianstraße-« (51.374, 7.544) fort (TRA, DoD 1: IF0.5). An der »Wannebachstraße« (51.375, 7.548) hinterließ der Tornado auf einer Obstwiese eine deutliche Signatur im plattgedrückten Gras, entwurzelte einige Bäume und brach Äste ab (s. Bild 37-38).

(Bild 37-38 ©TorKUD)

Auswirkungen ziehen sich bis in den Wald Hohenlimburg, wo im weiteren Schneisenverlauf punktuell Bäume umstürzten und Äste abknickten (s. Bild 39 - TSW, DoD 1: IF0.5; Bild 40 - TRA, DoD 1: IF0.5). Im Bereich der »Schälker Landstraße« (51.378, 7.567) verliert sich die Schadensschneise schließlich.

(Bild 39-40 ©TorKUD)



Übersicht

(Übersicht zur Tornadoschneise in Hagen | Gelbe Pfeile = Wirkungsrichtungen im Bereich)


Radarbilder

(Radarbilder - ©Bram van't Veen / NLradar | Weißer Punkt = Hagen)


Vorortdokumentation erfolgte am 30.05.2024 durch
Leonard Corves (TorKUD)

Bilder zur Verfügung gestellt von

Alex Talash,
Bram van't Veen / NLradar

Zum Fall in der Tornadoliste

 

Kartenhintergrund ©Google

 

©tornadomap.org

Kontakt

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